Obedience-Prüfung vom Sa, 20. September 2014 beim HS Bassersorf
Bericht von Kurt Utzinger

Neben dem samstäglichen BH2-Training besuche ich jeweils am Montag auch das Obedience-Training bei Monika Rancati. Schon im Frühling dieses Jahres hatte ich mich an eine Prüfung angemeldet, die dann abgesagt worden ist. Um das Erlernte endlich prüfungsmässig zu erleben, erfolgte schliesslich die Anmeldung beim HS Bassersdorf für Samstag, 20. September 2014. Seitens unserer Obedience-Gruppe im Verein haben sich

Monika Rancati + Clen (Kat. 2)
Monika Rancati + Avon (Kat. 2)
Eva Wagner + Hummel (Kat. Beginners)
Kurt Utzinger + Megi (Kat. Beginners)

für diesen Prüfungstag eingeschrieben. Dazu nun ein Erlebnisbericht, vornehmlich aus Sicht des Teams Kurt + Megi:

Verunsicherung schon am Vortagabend, weil mir nicht klar war, wann wir denn überhaupt auf dem Platz zu erscheinen hatten. Gemäss Startliste war ich die Nr. 8 in der Gruppe 2 (Beginners) mit Start um 10.25 Uhr, Abgabe des Leistungsheftes eine halbe Stunde vor Prüfungsbeginn. Irgendwo stand dann, dass um 09.40 Uhr das „Briefing“ für die Gruppe 2 stattfinden würde, so dass mich Monika aufklären konnte, dass ich somit um 09.10 anwesend zu sein hatte, weil anschliessend die Übung 2 mit „Ablegen in der Gruppe“ und die Übung 1 „Sitzen in der Gruppe“ durchgeführt werden würde.

Schönes Wetter war angesagt. Auf der Hinfahrt, kurz nach Pfäffikon, goss es dann plötzlich wie mit Kübeln vom Himmel herab. Meine mich begleitende Ehefrau Susanne konnte - wie ich selbst in jenem Moment - dann allerdings nicht verstehen, dass meine Regenjacke zu Hause geblieben war. Zum Glück erwies sich dieser Regenguss als Ausnahme des Tages.

Um 09.40 Uhr - nach der Begrüssung mit ergänzenden Erläuterungen durch Wettkampfleiterin Ursi Bellinazzi und Richterin Karin Gossweiler - ging es los. Unsere Gruppe 2 zeichnete sich durch ein buntes Gemisch an Hunden aus - Eurasier, Boxer-X, Schäfer-Mix, Labradoodle, Wolfsspitz und Kromfohrländer. Habe ich beim „Ablegen in der Gruppe“ für das „Platz“ ein Doppelkommando gegeben, ohne es zu merken oder gab es zwei Punkte Abzug (8 statt 10), weil Megi zu viel in der Gegend herum „scannte“? Ich weiss es nicht mehr. Keine Beanstandungen dann in der zweiten Übung „Sitzen in der Gruppe“ (10 Pkt), somit für diese beiden Übung statt der erwarteten 20 Punkte „nur“ 18 Punkte, unter Berücksichtigung der Koeffizienten total 46 statt 50 Punkte. Schade, aber noch alles im normalen Bereich, zumal es bei den Beginners mehrere Nuller gab und beispielsweise selbst in der Kategorie 2 zwei Hunde mit null Punkten in beiden Übungen nicht ihr normales Können zeigten.

Vorerst war nun mal Ruhepause angesagt, weil ich in unserer Gruppe erst an dritter Stelle für die restlichen 8 Übungen starten musste. Meine beiden Vorgängerinnen zeigten eine gute und sehr gute Leistung, so dass Nacheifern angesagt war. Eigentlich hatte ich ein gutes Gefühl, insbesondere deshalb, weil ich lediglich normale Anspannung ohne die mir ansonsten bestens bekannte grosse Nervosität zu spüren vermeinte und Hundedame Megi sich auf dem Warteplatz ruhig und mir gegenüber aufmerksam verhielt. Doch kaum in der „Arena“ angekommen, wendete sich das Blatt. Meine Hundedame fand alles Rundherum bedeutend spannender als die nun zu absolvierenden Übungen. Nur mittels grosser Motivationsspritze war sie dazu zu bewegen, für die Übung 6 „Voransenden in ein Viereck“ die Grundposition einzunehmen. Der erste Befehl „Box“ verhallte im Niravana und erst mein zweites Kommando stiess auf offene Ohren. Aber statt auf direktem Weg in das Viereck zu laufen, wählte sie einen kleinen Umweg rechts der Pilone entlang, schnupperte interessiert am Boden (manch anderen passierte dies später auch noch), bevor sie sich doch noch bequemte, im Viereck Platz zu nehmen. Dass für dieses Verhalten nur 5.5 Punkte resultierten, versteht sich von selbst. Gut begann die Übung 5 „Heranrufen in die Grundposition“, auch wenn Hundedame Megi nicht ihr schnellstes Tempo zum Besten gab. Doch oops, statt beim Hundeführer sofort die Grundposition einzunehmen, musste hinten noch kurz geschnüffelt werden, was richtigerweise bestraft wurde mit lediglich 7.0 Punkten. Schon sind zwei Disziplinen vorbei, die mit dem höchsten Koeffizienten (4 x) gewertet werden, und Punkte, die hier verloren gehen, tun deshalb besonders weh. Trotz allem war ich noch immer guten Mutes, denn dass an der ersten Prüfung gleich alles optimal verlaufen würde, konnte nicht erwartet werden. Bei der folgenden Übung 8 „Bringen über die Hürde“ durfte ich die Höhe um ein Element herabsetzen lassen. Der Sprung zum Gegenstand verlief gut und schnell, Megi nahm das Apportierholz in den Fang … liess das Holz schon fast auf dem Rückweg wieder fallen und gab sich intensiv den besonderen Düften des Platzes hin … bevor sie sich gar erdreistete, das Bein zu heben und zu markieren. Damit war bzw. wäre unsere Prüfung durch Ausschluss (Disqualifikation) eigentlich zu Ende gewesen. Doch Richterin Karin Gossweiler erbarmte sich unser, indem sie mir „Prüfungsneuling“ erlaubte, die restlichen Übungen ebenfalls noch auszuführen. Deshalb nun die Schilderung der weiteren, für die Wertung aber belanglosen Übungen. Nr. 4 „Platz aus der Bewegung“ wäre sehr gut gewesen, hätte es der nun doch etwas gestresste Hundeführer nicht verpasst, um die Endpilone herumzugehen, bevor er zum Hund zurückkehrt (7 Pkt). Die „Freifolge“, Übung 3, verlief dann alles andere als optimal, d.h. der erste Kreis miserabel und erst der zweite Kreis gut (5 Pkt.). Die Übung 7 „Bringen (Tragen)“ beendeten wir völlig überraschend mit einer Null, denn ich mag mich nicht erinnern, dass Megi das Apportierholz schon jemals fallen gelassen hat. Wahrscheinlich zeigte der Hundeführer eben doch Nerven und das mag Hundedame Megi überhaupt nicht vertragen. Deshalb nicht verwunderlich, dass die letzten zwei Übungen ebenfalls keine Glanzpunkte darstellten. Bei Übung 10 „Kontrolle auf Distanz“, war Megi überhaupt nicht bei der Sache und die vielen Kommandos ergaben verdientermassen 0 Punkte. Gleichermassen schlecht wurde die letzte Übung 9 „Eigenidentifikation“ absolviert mit Doppelkommando beim Start, zu langem Suchen, zwar Bringen des richtigen Gegenstandes, dann aber Fallenlassen des Gegenstandes kurz vor dem Hundeführer, womit die vierte Null zur Realität geworden war. Dass Richterin Karin Gossweiler nebst der berechtigten Kritik doch noch aufmunternde Worte für das Hundeteam Kurt + Megi fand, war ein tröstlicher Abschluss eines total misslungenen Prüfungstages.

Gefreut hat mich, dass es meiner Vereinskollegin Eva Wagner besser gelaufen ist als mir - man hat ja auch noch so etwas wie „Vereinsstolz“. Trotz drei Null-Punkt-Übungen schaffte sie es, mit 192.00 Punkten noch ganz knapp, ein GUT zu erreichen. Damit war sie nicht richtig zufrieden, denn weshalb Wolfsspitz Hummel ausgerechnet heute zweimal an Orten versagt hat, wo es üblicherweise klappt, war einfach Pech. (Rangliste Beginners) und (Siegerbild Beginners)

Ebenfalls weniger gut als erwartet lief es Vereinskollegin Monika Rancati mit ihrem Border Collie Clen in der Kat. 2, wie der Bemerkung von Richterin Karin Gossweiler zu entnehmen war, die „Monika + Clen auch schon besser auf dem Platz gesehen hatte“ … und das trotz einem GUT mit 208.50 Punkten und Rang 3. Dafür lieferten dann Monika + Avon (der zweite Border Collie) eine sehr gute Vorstellung, was den 1. Rang in der Kat. 2 bedeutete. Dank 10 bestandener Übungen und einer Gesamtqualifikation mit „sehr gut“ bei 237.50 Punkten, konnte dem Team das AKZ vergeben werden. Herzliche Gratulation dazu. Wie streng es im Obedience zu und her geht, sieht man daran, dass selbst diese sehr gute Leistung nicht genügt, um den Aufstieg in die Kat. 3 zu schaffen. Dazu wäre ein „V“ = vorzüglich notwendig gewesen. Rangliste Kat. 2 / Siegerfoto

Der ganze Prüfungstag verlief aus meiner Sicht reibungslos und in äusserst ruhiger und angenehmer Atmosphäre. Wettkampfleiterin und Richterin agierten souverän und machten einen wirklich guten Job. Empfand ich meine erste (missratene) BH1-Prüfung fast als Weltuntergang, so gelang es mir, diese erfolglose Obedience-Prüfung nur als enttäuschenden Vorfall zu betrachten mit dem Willen, noch dieses Jahr erneut in den Ring zu steigen. Ermuntert dazu hat mich auch die Richterin. In netten Gesprächen mit anderen Obedience-Teilnehmern war es mir übrigens aufgefallen, dass es nicht selten vielfacher Versuche braucht, um in dieser Hundesportart weiterzukommen. In diesem Sinne spricht also nichts dagegen, das Training weiterzuführen - solange man daran Spass hat - und mit zusätzlichen Prüfungen mehr Erfahrungen zu sammeln.